Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 20.09.2018
Inhaltsverzeichnis
- Relevanz: Der Bedarf an modernen Lagerräumen steigt vor allem in Ballungszentren
- Buchung über das Internet: Self-Storage ist unkompliziert und greift moderne Nutzungsgewohnheiten auf
- Was müssen Gründer von Self-Storage-Anlagen beachten?
- Digitalisierung: Die Zielgruppe bucht online
- Franchising als Gründungsoption
- Ausblick: Innovative Full-Service-Anbieter stehen schon in den Startlöchern
Self-Storage heißt der neue Trend, der inzwischen auch Österreich und den restlichen deutschsprachigen Raum erreicht hat. Die Idee ist simpel: Wer Lagerraum sucht, baut keine eigene Halle und stellt sich auch nicht mehr Hof und Garage voll. Stattdessen mietet man sich über digitale Kanäle Lagerraum von einem der zahlreichen Self-Storage-Start-ups an. Die Zahl der Anbieter steigt kontinuierlich mit dem wachsenden Bedarf vor allem in Ballungszentren wie Wien. Unser Artikel stellt die Branche vor und verrät, worauf Gründer in der Branche achten sollten.
Relevanz: Der Bedarf an modernen Lagerräumen steigt vor allem in Ballungszentren
Lagerflächen avancieren in Anbetracht des boomenden E-Commerce-Sektors zu den wichtigsten Gewerbeflächen: Ob kleiner Einzelhändler, der über eBay Hobbyartikel verkauft, oder ein Start-up, das noch kein eigenes Lager unterhalten kann - sie alle brauchen Stauraum für ihre Waren. Doch auch im Privaten steigt der Bedarf nach günstigen Lagerflächen: Der Strukturwandel und die damit einhergehende Landflucht lässt Ballungsräume wie Wien und seinen Speckgürtel stark wachsen. Doch in den Metropolen ist Wohnraum knapp und teuer. Meist müssen Zuzügler Kompromisse eingehen und kleinere Wohnungen beziehen, um sich das Leben in der Großstadt leisten zu können.
Hier kommen Self-Storages ins Spiel: Die modernen Anlagen befinden sich meist über die Innenstadt verteilt, sie sind schnell erreichbar und bieten günstigen Stauraum in nahezu allen Größen. Sie sind gewissermaßen der erweiterte Keller, der in Großstädten zumeist klein ausfällt. Einlagern lässt sich so ziemlich alles: von alten Möbeln bis zu Kisten und Kartons mit allerlei Krimskrams. Gebucht werden sie meist über das Internet, via App oder über ein Kontaktformular.
Der steigende Bedarf an solchen Lagerflächen zeigt sich im nicht deutschsprachigen Ausland noch stärker als hierzulande: Während sich im Nachbarland Deutschland die Anzahl der Self-Storage-Anlagen von 47 Stück im Jahr 2009 auf 95 Stück im Jahr 2015 mehr als verdoppeln konnte, beeindruckt Großbritannien mit 1.430 solcher Anlagen. In Frankreich zählt der Verband deutscher Self-Storage-Unternehmen schon 355 und in den Niederlanden 289 sogenannte Premium-Self-Storage-Anlagen.
Buchung über das Internet: Self-Storage ist unkompliziert und greift moderne Nutzungsgewohnheiten auf
Die steigende Anzahl solcher Anlagen ist wohl auch auf den Umstand zurückzuführen, dass sich die großen Self-Storage-Anbieter perfekt an die Nutzungsgewohnheiten ihrer urbanen Zielgruppe angepasst haben: So läuft die Buchung bestimmter Abteile komplett online ab. Viele Anbieter stellen interaktive Lagepläne der Anlage zur Verfügung. So sehen Kunden auf einen Blick, welche Abteile verfügbar und welche besetzt sind. Via Klick navigiert man sich anschließend nur noch durch den Buchungsprozess.
Damit haben Self-Storage-Anbieter mit ihren modernen Anlagen und dem unkomplizierten Mietmodell, das meist sogar monatliche Kündigungen wie bei Netflix-Abos zulässt, herkömmlichen Mietcontainern oder extra angemieteten Garagen etwas voraus: Sie machen Lagerung flexibel und hieven die Branche ins 21. Jahrhundert.
Was müssen Gründer von Self-Storage-Anlagen beachten?
Der steigende Bedarf in Großstädten macht Gründungen in der Self-Storage-Branche verlockend. Einmal aufgebaut, scheinen sich die Anlagen wie von selbst zu finanzieren. Der Verwaltungsaufwand ist dementsprechend gering. Ein Selbstläufer ist das Geschäft aber nicht: Denn wer sich mit der Vermietung von Lagerräumen selbstständig machen möchte, benötigt zunächst eine passende Immobilie, die den Anforderungen einer breiten Zielgruppe gerecht wird. Zentral und gut mit dem Auto erreichbar muss sie sein. Ideal sind auch schwellenlose Zugänge: Zum einen trägt man so zu mehr Barrierefreiheit bei, zum anderen ist der Lagerraum auch gut mit Hubwagen wie der Ameise von Jungheinrich zu erreichen. Damit eröffnet man seinen Kunden auch die Möglichkeit, Euro-Paletten einzulagern - gerade für Geschäftskunden ein wichtiger Faktor.
Die Immobilien sollten zudem umfassend gesichert sein: Immerhin sollen Kunden die Gewissheit bekommen, dass Self-Storage-Anlagen eine mindestens genauso große Sicherheit wie der heimische Keller oder die Garage bieten. So schaffen gut gesicherte Abteile, Videoüberwachung und ein limitierter Zugang ausschließlich für Mieter Vertrauen in das Angebot. Auch sollten die Anlagen den eigenen Keller in puncto Lagerbedingungen übertreffen. Mit trockenen und temperierten Lagerräumen werden vor allem Kunden angesprochen, die auch Möbel, Unterlagen oder wertvolle Sammlungen verstauen wollen.
Digitalisierung: Die Zielgruppe bucht online
Die junge und urbane Zielgruppe spricht man allerdings nicht mit ellenlangen Anmeldeformularen an. Schließlich war es schon kompliziert genug, eine Wohnung in der Großstadt zu finden, da muss man das Prozedere nicht noch beim Anmieten von Lagerraum wiederholen. Gründer in der Self-Storage-Branche müssen also offen für Innovationen, Digitalisierung und Online-Marketing sein, um zur Zielgruppe durchzudringen.
Konkret bedeutet das: Ohne gute Online-Präsenz geht es nicht. Am besten nutzt man neben der obligatorischen Website auch Social Media, um Kunden zu binden und neue zu gewinnen. Man sollte sich darüber hinaus mit Themen wie Search Engine Advertising (SEA) und Search Engine Optimization (SEO) vertraut machen, um Traffic über Suchmaschinen zu generieren. Einige der großen Anbieter haben inzwischen auch Apps auf dem Markt, mit denen die Buchung sogar unterwegs über das Smartphone funktioniert.
Franchising als Gründungsoption
Wer sich also in der Self-Storage-Branche selbstständig machen möchte, findet Konkurrenz vor, die all diese Maßnahmen längst realisiert, wenn nicht gar perfektioniert hat. Dabei Schritt zu halten ist teuer und aufwendig und zwingt immer wieder zu Innovationen. Hier kommt Franchising ins Spiel: Wer sich für etablierte Systeme als Gründungsoption entscheidet, kann in der Regel auf eine bereits aufgebaute digitale Infrastruktur zurückgreifen.
Dadurch minimieren sich der Aufwand, eine Marke aufzubauen, die nötigen Marketingbemühungen und natürlich auch die Investitionen generell. Auch verringert sich für Gründer die Menge an benötigtem Kapital erheblich. Man kann auf eine existierende (digitale) Infrastruktur zurückgreifen und profitiert von einem bereits am Markt etablierten Namen - damit wird der Sprung in die Selbstständigkeit erheblich leichter.
Ausblick: Innovative Full-Service-Anbieter stehen schon in den Startlöchern
Auch langfristig ist man als Franchisenehmer gut für die Zukunft aufgestellt: Zusammen mit potenziellen Franchisegebern kann man die Herausforderungen der Zukunft leichter annehmen und Innovationen schneller und risikofreier umsetzen. So steht schon das nächste Modell in den Startlöchern, das die etablierten Self-Storage-Anbieter durchaus unter Druck setzen könnte: Erste Anbieter gehen schon jetzt in Richtung Full Service. Das heißt, dass nicht mehr nur der reine Lagerraum, sondern auch Umzugskisten und Speditionsdienste oder Mietfahrzeuge für Kunden angeboten werden.
Das Prinzip dieser Start-ups ist, Kunden quasi den kompletten Umzugs- und Lageraufwand abzunehmen. Die einzulagernden Dinge werden von diesen Anbietern abgeholt, verpackt und in Lagerräumen sicher verstauen. Als Kunde hat man keinen Aufwand mehr und kann sich die eingelagerten Gegenstände jederzeit zurückliefern lassen. Gerade bei jungen Leuten, die nicht nur in kleinen Großstadtwohnungen leben, sondern vielfach auch gar keinen eigenen Pkw mehr fahren, dürfte ein solches System eine vielversprechende Lösung sein. Es bleibt also spannend, wie sich die Branche in Österreich und im restlichen deutschsprachigen Raum entwickeln wird. Doch ein Blick in die europäischen Nachbarländer deutet schon jetzt an, wohin der Weg gehen könnte.
Bildquelle:
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