Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 13.09.2024
Inhaltsverzeichnis
- Besser vorbereitet und abgesichert als gescheitert
- Was ist Risikomanagement – und warum ist es so wichtig?
- Das Risikomanagement und seine gesetzlichen Grundlagen
- DIN ISO 31000 und ÖNORM D 49000 Serie
- Expertenberatung für bestimmte Bereiche des Risikomanagements
- Wenn sich Risiken nicht vermeiden lassen
Keine noch so gute Geschäftsidee kann langfristig Bestand haben, wenn sie nicht von Beginn an ausreichend gegen Risiken abgesichert ist. Nicht nur etablierte Unternehmen sollten deshalb auf ein umfassendes Risikomanagement setzen. Auch für Start-ups und junge Firmen ist es unerlässlich, sich vor möglichen Risiken zu schützen.
Innovativ, fachlich kompetent und hochmotiviert: Beste Voraussetzungen, um mit einem Start-up oder einer Franchise unternehmerisch richtig durchzustarten. Häufig gelingt der Durchbruch mit dem eigenen Unternehmen dennoch nicht, die Gründe dafür sind vielfältig.
Um die Geschäftsidee und den zukünftigen Erfolg des eigenen Betriebs bestmöglich abzusichern, sollten deshalb auch kleine und junge Firmen von Beginn an die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Hierzu gehört ein umfassendes Risikomanagement, das für viele kritische Situationen geeignete Mittel bietet – von der Prävention bis zur schnellen Reaktion.
Besser vorbereitet und abgesichert als gescheitert
Dass es nicht allen (jungen) Unternehmern gelingt, ihre Geschäftsidee zu einem langfristigen Erfolg zu führen, kann verschiedene Ursachen haben. Nicht selten liegt es daran, dass die notwendigen persönlichen Voraussetzungen für die Selbstständigkeit doch fehlen oder daran, eben diese fehlenden persönlichen Stärken nicht rechtzeitig durch kompetent aufgestellte Partner auszugleichen.
Dazu kommen häufig „typische“ Business-Faktoren, die falsch, zu wenig oder gar nicht berücksichtigt wurden. Das kann der fehlende Marktbedarf sein oder unzureichende finanzielle Mittel. Solche und andere Gründe des Scheiterns lassen sich jedoch vermeiden, wenn die richtigen Vorkehrungen getroffen werden.
Das ist auch der Kern des Risikomanagements: Es dient dazu, Unternehmen möglichst optimal auf schwierige Situationen vorzubereiten, um den Erfolg nicht zu gefährden. Es geht darum, frühzeitig Strategien für mögliche Risiken zu entwickeln, um nicht von ihnen überrascht zu werden. Denn im schlimmsten Fall bedeutet das das Aus für das Unternehmen und schwerwiegende finanzielle Verluste.
Was ist Risikomanagement – und warum ist es so wichtig?
Risikomanagement zielt darauf ab, Risiken vorzubeugen und dadurch Notfälle zu verhindern. Ausnahmesituationen können von verschiedenen Seiten entstehen und Unternehmen auf vielfältige Weise treffen. Das müssen nicht einmal global wirkende Entwicklungen sein, wie sie etwa durch die Corona-Pandemie in Gang gesetzt wurden – mit langfristig ausfallenden Mitarbeitern, gestörten Lieferketten und geschlossenen Betrieben.
Weil solche Krisen große wie kleine Unternehmen betreffen, ist es grundsätzlich sinnvoll, ein Risikomanagementsystem einzuführen. Damit können Betriebe systematisch die Risiken für den Geschäftsbetrieb erfassen und bewerten. Dazu umfasst das Risikomanagement verschiedene Bereiche, denn prinzipiell sind alle Tätigkeiten in einer Firma mit Risiken verbunden.
Unterscheiden lassen sich zum Beispiel:
- unternehmensweites Risikomanagement,
- projektbezogenes Risikomanagement,
- finanzielles Risikomanagement sowie
- Kredit-Risikomanagement.
Wichtig ist das Risikomanagement, weil die Zahl der möglichen Risikofaktoren sehr groß ist. Sie reichen von betriebswirtschaftlichen bis hin zu rechtlichen Aspekten. Ein Risikomanagementsystem soll möglichst umfangreich und detailliert auf die Folgen dieser vielfältigen Gefahren vorbereiten:
- Kaufmännische bzw. betriebswirtschaftliche Risiken umfassen Liquidität, Währungsschwankungen, Preisverfall, unvorteilhafte Wettbewerbsentwicklung, Lieferantenausfälle, Kostensteigerungen und einige Schwierigkeiten mehr.
- Technische Risiken können Maschinenausfälle bedeuten, aber ebenso Ausfälle in der IT oder Datenschutz-/Datensicherheitsrisiken.
- Rechtliche Risiken meinen unter anderem laufende Schadensfälle und ähnliche Belange.
Die Liste lässt sich durchaus noch erweitern. Umweltrisiken wie Dürren, Unwetter und daraus folgende Ressourcenknappheit entwickeln sich zu einem immer größeren Problem. Hinzu kommen politische Risiken in Form von neuen Gesetzen, Verboten, Steuern, Auflagen oder notwendigen Genehmigungen.
Das Risikomanagement und seine gesetzlichen Grundlagen
Aufgrund der Vielfalt der Risiken und der eventuellen Folgen, die daraus für Unternehmen, Mitarbeiter und Vermögen entstehen können, ist ein Risikomanagement nicht nur sinnvoll. Es ist durch mehrere Gesetze sogar verpflichtend für Unternehmen. Zur rechtlichen Grundlage von Risikomanagement bzw. Risikoberichterstattung gehören:
- das Aktiengesetz (AktG),
- das GmbH-Gesetz (GmbHG),
- das Rechnungslegungsänderungsgsetz (ReLÄG9),
- das Insolvenzänderungsgesetz (IRÄG),
- das Unternehmensreorganisationsgesetz (URG).
Die gesetzliche Forderung nach einem Lagebericht mit dem Geschäftsverlauf und den Geschäftsergebnissen ist im Unternehmensrechtsänderungsgesetz (URÄG) enthalten. Dazu macht das Unternehmensrechtsänderungsgesetz (URÄG) Vorgaben, wie ein Kontrollsystem im Unternehmen zu gestalten ist.
Hintergrund dieser gesetzlichen Pflichten ist beispielsweise die Prävention von Unternehmenskrisen oder die Einhaltung von unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Immerhin sind Gründer und gestandene Unternehmer nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für Mitarbeiter, Kunden, Partner etc.
DIN ISO 31000 und ÖNORM D 49000 Serie
Für Risikomanagementsysteme gibt es nicht nur gesetzliche Forderungen, Unternehmen können sich bei der Ausgestaltung außerdem auf Normen und Standards stützen. Dazu gehört die international gültige DIN ISO 31000:2018, die das Rahmenwerk und die verschiedenen Prozesse des Risikomanagements beschreibt.
Aus der zweiten Revision wurde eine überarbeitete Fassung der ONR4900-Reihe für Österreich abgeleitet. Seit 2021 wird sie als ÖNORM D 4900 herausgegeben.
Wie funktioniert Risikomanagement? Strategien für den Schutz von Vermögen und Betrieb
Die ersten Schritte beim Risikomanagement drehen sich immer darum, Risiken zu erkennen und sie einer Risikoanalyse zu unterziehen. Damit wird ermittelt, wie wahrscheinlich mit dem Eintritt eines Risikoereignisses zu rechnen ist. Die Evaluierung hilft dabei, die verschiedenen Risiken für das Unternehmen einzuordnen.
Darauf folgt ein Prozess, in dessen Verlauf Methoden, Strategien und Maßnahmen geplant und entwickelt werden, mit denen sich die Risiken zum einen überwachen und zum anderen reduzieren lassen. Dabei handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der regelmäßig wiederholt werden muss, um die Strategien an aktuelle Entwicklungen anpassen zu können.
Die häufigsten Strategien und Maßnahmen im Risikomanagement sind:
- die Risikovermeidung,
- die Risikoreduzierung,
- die Risikoteilung,
- die Risikoübertragung,
- die Risikoakzeptanz.
In der Praxis bedeuten diese Herangehensweise mitunter sehr unterschiedliche konkrete Maßnahmen.
Expertenberatung für bestimmte Bereiche des Risikomanagements
Bei der praktischen Umsetzung des Risikomanagements stellt sich die Frage, wie es organisiert werden kann. Das betrifft zugleich die Frage, wer welche Aufgaben übernimmt (Controlling, Berichterstattung, Dokumentation etc.).
Grundsätzlich fällt die Verantwortung zwar auf die Geschäftsleitung und den Vorstand. Dennoch gibt es vor allem in größeren Unternehmen eigens für das Risikomanagement abgestellte Abteilungen oder Verantwortliche innerhalb der einzelnen Fachabteilungen. Möglich ist jedoch auch, diese Verantwortung an Dritte auszulagern.
Das geschieht beispielsweise in Form einer Risikoübertragung, wie sie beim Abschluss einer Versicherung vollzogen wird. Das Risiko von Personen- oder Sachschäden im Unternehmen wird dabei an die Versicherungsgesellschaft übertragen.
Es kann aber sinnvoll sein, externe Experten in bestimmte Bereiche des Risikomanagements einzubinden. Das trifft zum Beispiel auf das Risikomanagement im IT-Bereich zu, da der Fachkräftemangel es vielfach erschwert, entsprechende Abteilungen personell gut auszustatten.
In ähnlicher Weise trifft das aber auch auf das finanzielle Risikomanagement zu. Professionelle Beratung ist nicht nur in privaten Vermögens- und Investitionsfragen ein bewährtes Mittel, um Kapital- und Kapitalanlagen mit möglichst geringem Risiko zu verwalten und zu optimieren. Von umfassender Expertise im finanziellen Bereich profitieren auch Unternehmen und erhalten so kompetenten Rückhalt etwa bei geplanten Investitionen.
Zugleich können im Zuge der Beratung die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden, um das Kapital des Unternehmens gegenüber ungünstigen Markt- oder Währungsentwicklungen abzusichern. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das finanzielle Risiko aufzuteilen. So wird etwa verfahren, wenn mehrere Investoren ihr Kapital bündeln – dadurch muss niemand das gesamte unternehmerische Risiko tragen.
Wenn sich Risiken nicht vermeiden lassen
Selbst das umfangreichste Risikomanagement kann unter Umständen nicht alle Risiken ausschließen oder mindern. Auf viele Faktoren haben Unternehmer nur bedingt Einfluss. Wenn alle Maßnahmen ergriffen wurden, um Risiken zu teilen, zu übertragen oder zu reduzieren, bleibt immer ein gewisses Restrisiko.
Als einzige Handhabe bliebe dann gegebenenfalls noch die Risikovermeidung, die in der Regel einen Verzicht auf unternehmerische Aktivitäten bedeutet. Dadurch wiederum schränken sich Betriebe massiv in ihren Wachstumsmöglichkeiten ein. Risikomanagement heißt daher immer auch, die Grenzen des Möglichen abzuwägen.
Vollkommene Sicherheit kann selbst mit einem zertifizierten Risikomanagementsystem und kontinuierlicher Kontrolle nicht erreicht werden. Allerdings liegt darin schließlich ein nicht unbedeutender Teil des Reizes, unternehmerisch tätig zu werden. Wichtig ist, dass das Risikomanagement mit seinen notwendigen Prozessen fest in allen Bereichen des Unternehmens etabliert wurde. Auf diese Weise sind junge wie alte, kleine wie große Betriebe sehr gut aufgestellt.
Foto von Joe Wagner auf Unsplash